Lektion: Kontrolle

  1. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. So sagen und denken viele Menschen. Sie glauben, dass sie anderen nicht vertrauen können und bemerken dabei nicht, dass sie sich selbst am wenigsten vertrauen. Sie machen den Test, indem Sie kurz vertrauen, nur um festzustellen, dass die Dinge dann nicht funktionieren und verstehen nicht, dass die Dinge nur deshalb nicht funktionieren, weil sie ihnen kein Vertrauen schenken und ziehen es vor, die Dinge wieder zu kontrollieren.
  2. Dass sie dabei mehr verlieren als gewinnen fällt ihnen nicht nur nicht auf, sondern sie verstärken mit jedem – von ihnen wahrgenommenen – Vetrauensbruch die Kontrolle verstärken und somit den Vetrauensbruch überhaupt erst ermöglichen.
  3. Kontrolle, so wirst Du sagen, hat auch Gutes. Ein Atomkraftwerk zu kontrollieren, dass es nicht explodiert, Dein Bankkonto kontrollieren, dass Du dich finanziell nicht ruinierst, Essen kontrollieren, dass es dich nicht vergiftet, Abgase kontrollieren, dass sie die Umwelt nicht zerstören. All dies sind sinnvolle Mechanismen. Doch wenn Du genau hinschaust, dann sind es immer Dinge, die nicht im natürlichen Lauf geschehen, die es zu kontrollieren gilt.
  4. Kontrolle bedeutet immer im gleichen Maße auch Abhängigkeit. Kontrolle ist dann – tatsächlich – notwendig, wenn Dinge oder Menschen nicht im friedlichen und natürlichen Sinne agieren. Kontrolle raubt viel Energie, dem natürlichen Gesetz zu folge raubt sie genau die Menge an Energie, die das bringt, was es zu kontrollieren gilt.
  5. Es ist sozusagen eine Nullrechnung, an deren Ende kein Gewinn steht, manchmal sogar ein großer Verlust, vor allem ein Verlust an Vertrauen und damit ein mehr an Angst. Und somit verursacht Kontrolle in einem großen Maße das, was Du ursprünglich verhindern oder wenigstens reduzieren wolltest, nämlich Deine Angst. Im Gegenteil verstärkt Kontrolle sogar noch Deine Angst und schneidet dich vom natürlichen Lauf der Dinge ab.
  6. Die Lektion lautet: Erkenne, was und wen Du kontrollierst und mache es Dir bewusst. Sieh genau, warum Du kontrollierst und überlege Dir, was geschehen kann, wenn Du die Kontrolle wenigstens für eine kurze Zeit aufgibst. Schau die Dinge ohne Bewertung an. Die vorherigen Lektionen haben Dir vielleicht schon einen kleinen Einblick gegeben, wie es ist, die Dinge nicht zu bewerten, sondern sie zu nutzen, auch oder gerade dann, wenn sie nicht Deinen Erwartungen entsprechen. Schau, ob sich aus dem weglassen der Kontrolle vielleicht sogar ganz neue Wege eröffnen.
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