Sei (k)ein Peak – Mittelmaß

Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder auch das  „Dschungelcamp“ zeugen genauso davon wie jedes beliebige Modelabel oder Smartphone: Wir wollen alles außer Mittelmaß. Das ist an sich natürlich pardox, denn das Mittelmaß errechnet sich ja ausgerechnet aus den meisten, die eben Mittelmaß sind. Stünde jeder ständig auf einer Bühne, wäre er oder sie eben auch wieder Mittelmaß.

Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, die meisten sind eben jenes Mittelmaß, das sie nicht sein und in der Zukunft auch hinter sich gelassen haben wollen. Daraus entwickeln sich allerdings nicht nur die entsprechenden Wünsche und (bestenfalls) Handlungsstränge, sondern vor allem auch Diskrepanzen – zwischen dem Ist und dem Soll, dem Jetzt und dem Morgen, gut und schlecht. Das tut nicht gut und hilft zudem den wenigsten, es besser zu machen, so dass es ihnen wenigstens morgen gut geht,wenn nicht heute.

Machen wir uns nichts vor. Dieses Morgen, von dem wir träumen wird es so nicht geben, nicht etwa, weil es nicht möglich ist, der Peak zu werden, der stolz aus dem Gedränge herausschaut. Vielmehr werden wir erkennen müssen, dass sich das Besondere nur besonders anfühlt, wenn wir glauben, es nicht zu haben.

Mittelmaß ist keine Frage des Habens, es ist eine Frage des Seins, des Empfindens, der Wahrnehmung. Wer glaubt, dass etwas nur gut ist, wenn es im herkömmlichen Sinn erfolg- und ertragreich ist, der wird wohl um die große Bühne nicht umhinkommen, vermutlich aber auch nicht um die Erkenntnis, dass Mangel auch immer den Durst auf mehr erzeugt, gleich, wie viel man schon hat.

Auf das Besondere zu pfeifen und sich im Mittelmaß einfach wohlfühlen, das ist die Kunst der Stunde und hat nicht nur den Vorteil, keinen Stress mehr für das Besonderssein investieren zu müssen.

Wer sich im Mittelmaß ohne wenn und aber wohlfühlt,  der hat es per Definition dann eben doch noch geschafft – kein Mittelmaß mehr zu sein.

Das Leben ist paradox.

 

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