Testbild
Ein Fußballspiel fällt aus, eines, das uns hätte zeigen sollten, dass wir trotzen. Tun wir aber nicht. Warum auch? Es geht um Terror und um unser Leben. Da will und kann man nicht immer trotzen. So war es dann auch beim Fußballspiel Deutschland gegen Holland. Die etwas hilflose Ansprache von de Maizière: geschenkt. Was danach kam, das war auch Terror, das ist schon die ganze Zeit Terror. Gleich wo ich hinschalte, gleich, welche Seite ich aufblättere. Jede und jeder sagt irgend etwas zu den Ereignissen. Die wenigsten aber haben tatsächlich etwas zu sagen. Und tun es doch.
Und wenn man nichts zu sagen hat, muss man dies wesentlich umfangreicher tun, als wenn man etwas zu sagen hätte. Und das tun die Medienvertreter und -vertreterinnen ausgiebig. Sie kommentieren, zeigen Bilder, egal von wo, egal warum, Hauptsache, es sind vermummte Polizisten oder Terroristen zu sehen. Nachbarn werden gefragt und wissen auch nichts. Menschen werden festgenommen und wieder freigelassen. Manche sogar erschossen. Zu recht? das sagen sie uns nicht. In Zeiten des Terrors scheint alles erlaubt. Und auch das ist Terror.
Man lässt mich an diesem Nichtwissen auf Schritt und Tritt teilhaben. Reporter und Reporterinnen stehen mit wehenden Haaren vor irgendwelchen Gebäuden, in denen irgendwer ist, der auch nichts zu sagen hat. Warum das passiert, das wissen auch sie nicht. Aber darüber reden und reden und reden sie, mit besorgten Mienen (keiner kann so besorgt tun, wie Cem Özdemir in Talkshows).
Vermutlich gehen alle nach solchen Ereignissen noch mal zum besorgte-Mienen-Coach, um auf jeden Fall besorgt zu schauen. Besorgt, über die Dinge, über die auch sie so wenig wissen und trotzdem so viel schreiben und sagen. Früher gab es für eine solche Sprachlosigkeit das Testbild.
Jetzt verstehe ich es.
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