Wer in der Demokratie schläft

Die Bahn Streikt wieder und der bahnfahrende Deutsche beschwert sich wieder. Ehrlich, ich mag Herrn Weselsky nicht sonderlich, was daran liegen mag, dass er kein echter Sympathieträger ist, es auch nicht wäre, wenn er Leiter eines Top geführten Tierheimes wäre. Ich mag es auch nicht, mich schon wieder um eine gute Bahnverbindung umschauen und längere Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Ich verstehe natürlich auch, dass der wirtschaftliche Schaden immens ist.

Das alles aber sind Wesenszüge eines Streiks, der eben nur dann Druck aufbaut, wenn Druck entsteht und es wäre eine Überlegung wert, andere Formate zu finden, sich über eine gerechtere Welt zu einigen. Das gilt freilich für viele andere gesellschaftliche Fragen genauso.

Wesenszug einer funktionierenden Gesellschaft sollte aber im übrigen auch sein, dass Menschen gerecht bezahlt werden, vor allem solche, die gesellschaftlich wirklich relevante Tätigkeiten ausüben. Dass Lokführer das tun, lässt sich an der Empörung darüber messen, die aufbrandet, wenn sie es nicht tun. Ähnliches gilt auch für die BetreuerInnen unserer Kinder und PfelgerInnen alter Menschen. Solange wir allerdings dulden, dass Vorsitzende eines Unternehmens das Tausenfache Ihrer Angestellten verdienen, dann sollten wir uns nicht über die beschweren, die geltendes Streikrecht nutzen, sondern eher über die, die es beschneiden wollen.

All jenen, die sich nun wünschten, man möge das Streikrecht einschränken, sei zur freundlichen Überdenkung an die Hand gegeben, dass irgendwann vielleicht der Tag kommt, an dem auch sie ihr Recht einfordern wollen, um dann feststellen zu müssen, dass es nicht mehr möglich ist, weil sie aus Bequemlichkeit selbst die Abschaffung dieses Rechtes gefordert haben. Dafür können sie dann aber unterbrechungsfrei Bahnfahren.

Es bleibt wohl dabei: Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.

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