Wer liefert Konzepte?
Es gibt im Grunde zwei große Konzeptlieferanten, nämlich die Wissenschaft und die Religionen, auch wenn viele Menschen sich von beiden Zweigen heute verbal gerne abwenden, so lässt sich nicht verleugnen, dass unsere Sozialisation unter dem Einfluss beider Institutionen stand und immer noch steht. Wir uns mögen intellektuell oder bewusst von weiten Teilen der von diesen Institutionen gelieferten Konzepte Abstand genommen haben, unbewusst und gefühlt hängen wir ihnen in großen Teilen dennoch nach.
Die Religionen waren in der Vergangenheit Hüter der Moral und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Sie suchten, die Welt mit all Ihren Geheimnissen irgendwie zu erklären. Die einen taten (und tun) dies mit vielen Göttern, die anderen mit einem einzigen Gott. Die einen liefern uns teils schwer nachzuvollziehende Mythologien, also Analogien, die es in unserem Leben umzusetzen gilt, die anderen meißelten die von Ihrem Gott gegebenen Gebote in Stein. Wie auch immer, alle geben Regeln vor, an die es sich zu halten gilt, und viele dieser Regeln wirken nach wie vor in uns. So ist die Ehe immer noch mehr oder weniger unantastbar, auch wenn Ihr Funktionieren in der Praxis schon lange widerlegt ist.
Die Wissenschaft geht da weit pragmatischer vor. Sie hat Regeln aufgestellt, ab wann etwas zur – wenigstens vorübergehenden – Wahrheit ernannt wird und wann nicht. Sie versucht das Leben durch Experimente und in der Praxis nachvollziehbare Erkenntnisse zu erklären. Anfangs schien das auch noch recht gut zu funktionieren. Je weiter sie allerdings außerhalb des für den Menschen noch wahrnehmbaren Maßstabes forschte, umso Modellhafter wurden ihre Wahrheiten. Das gilt für die Weiten des Weltalls genauso wie für die Tiefen des menschlichen Körpers. Zwar kann man heute mit vielerlei Diagnoseinstrumenten die Unsichtbarkeit sichtbar machen, jedoch ist ein tatsächlicher Zusammenhang mancher gleichzeitig auftretender Phänomene nicht immer eindeutig geklärt. Nicht nur in der Medizin wird dies immer wieder deutlich.
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