Achtsamkeit – ACT the Work

“Das Leben ist kein Ponyhof” und “mal hat man Glück, mal hat man Pech”. Wie aber sollen wir mit Situationen umgehen, in denen wir nicht auf dem Pony sitzen oder einfach Pech haben. Im Wahren Leben und auch in der Therapie versuchen wir zuweilen immer noch, das Schlechte irgendwie wegzubekommen und das Ideal – mir gehts immer gut – zu erreichen.

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) und “The Work” gehen einen gänzlich anderen Weg. ACT wird mittlerweile auch als Therapieform immer häufiger angewandt. Beide Ansätze vermitteln keine Vermeidungsstrategien und erzeugen keinen “Heilungsdruck”, sondern gehen bewusst mit körperlichen wie psychischen Schmerz um. Sie bieten einen großen Werkzeugkoffer, der situationsübergreifend anwendbar ist.
In diesem Workshop werden die grundlegenden Ansätze der Methoden erarbeitet und Werkzeuge für den Alltag vermittelt.

Die Welt ist nicht so wie sie ist
Die Welt ist so, wie Du sie siehst.
Bist Du mit Deiner Sicht zufrieden?
Probleme beginnen im Kopf. Hier laufen die Informationen aus dem aktuell wahrgenommenen zusammen, werden mit Ereignissen und Erfahrungen aus der Vergangenheit bewertet und in die Zukunft projiziert. Heraus kommt ein Szenario, dass Angst oder Freude machen kann. Beides hat seine Berechtigung und auch Tücken. Angst ruft zur Vorsicht auf und sichert unser Leben. Freude bringt uns dazu, unseren Horizont zu erweitern, neugierig zu sein und zu lernen.

Genauso aber kann Angst, vor allem dann, wenn sie zu einem Dauerzustand wird oder gar in Panik ausufert, uns lähmen und vom Leben abschneiden. Genauso kann Freude, wenn sie zu einer dauernden Euphorie oder Schwärmerei wird, ebenso zu Stillstand oder Enttäuschung führen.

Es mag an der immer stärker werdenden Hybris (Überschätzung) der Menschen liegen, dass wir es uns zum Ziel gesetzt haben, nur noch glücklich sein zu müssen. In Wirklichkeit haben wir es immer mit beidem zu tun.

Es ist wie es ist.
Auf diese kurze Formel lässt es sich bringen, wenn wir uns wieder in Jammern, Meckern oder Streiten verwickeln wollen, denn ja, es sind wir, die dich selbst darin verwickeln. Es sind nicht die Lebensumstände, nicht die körperlichen Schmerzen und nicht unser Gegenüber mit einer (aus unserer Sicht) unzulässigen Meinung.
Und wenn solche Umstände eintreten, die uns Unbehagen verursachen, dann ist die erste – scheinbar logische – Konsequenz, sie zu ändern. Wir wollen die Lebensumstände, unser körperliches Empfinden und die Meinung unseres Gegenübers verändern, so dass wir wieder in Ruhe und Frieden weiterleben können.
Um es deutlich zu sagen: Alles spricht für Veränderung. Es ist gut, wenn wir unangenehme Situationen vermeiden, Schmerzen verhindern und unsere Meinung kundtun wollen. Es ist auch in Ordnung, unser Em- und Befinden davon abhängig zu machen. Doch was, wenn sich die Lebensumstände eben nicht so schnell ändern wollen, was wenn körperliche Schmerzen erst einmal bleiben und was, wenn unser gegenüber auch auf seine Meinung beharrt? Dann eben wird es schwierig und es bedarf eines Konzeptes, das in solchen Situationen greift.
Kontrolle ist das Problem – nicht die Lösung.
Im ACT (der Akzeptanz- und Commitment-Therapie) werden zwei wesentliche Komponenten zusammengeführt. Zum einen geht es um Achtsamkeit und somit darum, die Dinge wirklich wahrzunehmen. Das gilt für äußere wie auch für innere Prozesse. Zum anderen geht es darum, die Dinge und Gefühle zu akzeptieren und sie zuzulassen.
Aus dieser Warte heraus ist es dann wieder möglich, frei zu handeln und zu antworten, statt reflexiv nach bekannten Mustern zu reagieren. Statt die Dinge zu kontrollieren und mit teils viel Aufwand und Energie so zu lenken, wie es uns (scheinbar) genehm ist, schauen wir den Dingen zu, lassen sie da sein und akzeptieren, dass es so ist, wie es ist.
Das Leben begradigen.
Verglichen mit einem Flusslauf, lassen wir die Dinge nicht ihrem natürlichen Lauf folgen, sondern beginnen, sie zu begradigen und auszubauen. Ähnlich wie bei einem Flusslauf hängen auch die Dinge in unserem Leben zusammen und eine ständige und/oder massive Korrektur wirkt sich auf alles andere ebenso aus und erfordert unter Umständen von da an ständig Gegenlenkungen, um den Status Quo aufrecvht zu erhalten.
Dieser Energieaufwand, der sich nur auf den formalen Lauf und noch gra nicht auf die inhaltlichen Dinge bezieht, macht sich früher oder später bemerkbar. Flüsse laufen über und überschwemmen ihr Umgebung, teils mit zerstörerischer Wirkung. Beim Menschen äußert sich die dauernde Anspannung in Ungestimmtheit bis hin zum bekannten Burn-Out.

Im ACT gibt es sechs Werkzeuge, die in einem “Hexaflex” zusammengefasst werden. Diese Werkzeuge werden unter dem Gesichtspunkt der psychologischen Flexibilität geführt nach dem Motto: “Sei präsent, offen und tue, was wichtig ist.” Die einzelnen Werzeuge fließen in der Praxis, wie alles im Leben, natürlich ineinander.

 

  • Präsent sein – in der Gegenwart
    Aus der Vergangenheit schöpfen wir unsere Erfahrungen, in die Zukunft projizieren wir unsere Visionen. Dafür sind beide wichtig und gut. Alles andere aber findet in der Gegenwart statt. Den Blick auf das Gegenwärtige zu richten kann geübt werden.
  • Das Unveränderliche in uns – Selbst als KontextZeiten ändern uns und was gestern für uns wichtig war ist es heute vielleicht nicht mehr in voller Gänze und wird es in Zukunft unter Umständen auch nicht sein. Es gibt aber diesen unveränderlichen Teil, der es uns ermöglicht, unser Selbst in den verschiedenen Kontexten zu erfahren und die Veränderungen zu erkennen, die es im Laufe des Lebens mitgemacht hat.
  • Ich bin nicht meine Gedanken – Defusion
    Gedanken spiegeln unsere Erfahrungen, Erwartungen, Ängste und Freuden wider. Sie sind Vorschläge, die aus dem komplexen Zusammenwirken bereits bestehender Gedanken entstehen. Es steht uns aber auch frei, diese Gedanken als wahr zu erachten oder sie zu befolgen. Genauso können wir die Vorschläge ablehnen.
  • Es ist wie es ist – Akzeptanz
    Akzeptanz bedeutet, den Status Quo als solchen zu akzeptieren und anzuerkennen. Es bedeutet nicht, ihn gut zu finden oder uns darüber zu freuen. Es bedeutet auch nicht, dass wir diesen Zusatnd für die Zukunft nicht ändern sollen oder dürfen. Vielmehr ist die Ausgangsbasis zur Änderung der Dinge eine bessere, wenn wir sie akzeptieren und nicht vor ihr fliehen.
  • Wissen, was wichtig ist – die Werte
    Wenn wir wissen, was uns wichtig ist, können wir zu jeder Zeit gute Entscheidungen treffen. Werte bewusst zu machen bedeutet zu wissen, wie zu handeln ist.
  • Tun, was wichtig ist – Werteorientierte Handeln
    Die Konsequenz bekannter und akzeptierter Werte ist, unser Handeln nach den Werten auszurichten. Dabei sind weder Werte noch Handlungsweisen statisch, sondern verändern sich im Laufe des Lebens und müssen dies auch tun. Ansonsten nämlich wäre unser Leben statisch.

 

The Work
Wir urteilen ständig. Das müssen wir auch, denn es geht immer darum, Entscheidungen zu treffen. Und auch hier gilt: Das Leben geht nicht immer den Weg, den wir uns vorstellen, je nach Glaubenssatz kommt es sogar recht häufig vor, dass die Dinge sich nicht so verhalten oder entwicklen, wie wir es uns vorstellen. Als Konsequenz gehen wir in den Kampf oder – um im vorherigen Bild zu bleiben – wollen wdas Leben begradigen, so dass es nach unseren Vorstellungen fließt. Die Aussagen, die wir dann treffen beginnne dann oft mit einem “es sollte aber…”

Byron Katie hat hierzu vier Fragen entwickelt, die uns helfen, unseren täglichen Kampf mit situationen und Menschen endlich zu beenden, um leben zu können.
Die vier Fragen

  • Ist das wahr?
  • Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
  • Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  • Wer wärst du ohne den Gedanken?

Jetzt kehre die Aussagen um und finde mindestens drei echte Beispiele für jede Umkehrung.

Diese vier Fragen können uns auf den Boden zurückbringen, die Dinge in der richtigen Relation anzeigen und uns von dem Ärger befreien, der uns davon abhält das zu tun, was uns wirklich wichtig ist. Die Umkehrung am Schluss kann uns zudem neue Erkenntnisse über den wahren Zustand der beanstandeten Situation bringen.

Termine auf Anfrage und nach Absprache

Diese Workshops sind als Tages- oder Wochenendworkshop konzipiert. Sie eignen sich für die innerbetriebliche Weiterbildung und sensibilisierung auf die entsprechenden Themen. Gerne erstellen wir ein konzept, das auf die belange Ihres Unternehmens zugeschnitten ist. Neben einen vereinbarten Seminarort bieten wir auch die Stützpunktpraxis Walz in Schöntal an.

Die Praxis „Stützpunkt“ von Brigitte Walz liegt in idyllischer naturnaher Umgebung im Jagsttal und bietet Platz für kleine Lern- und Ausbildungsgruppen. Hier finden unter anderem Vorbereitungskurse für Heilpraktiker für Psychotherapie statt, sowie Workshops undSeminare zu verschiedenen anderen Themen.

Ihre „Work“-Shop-Begleiter: Brigitte Walz und Joachim Letschert

 

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