Sachsen. Ausgelacht.

Irgendwie hats ja Spaß gemacht: Den dummen Mann mit dem Hut, die arme Socke, die jetzt durch die Medien getrieben wird in allen erdenklichen Formen, von irgendwo nach irgendwo versetzt wurde und jetzt eben woanders sitzt und vermutlich ähnliche Stempel auf ähnliche Vorgänge  drückt. Ja, witzig war’s, oder?

Jeder fühlt sich nun auch wieder bemüßigt den sächsischen Dialekt nachzuäffen, ein „gemäßischdes Hail Hiddla“ synchron zum kleinen Gruß zu artikulieren und alles lacht sich über die Ossis schlapp, naja, „wenns nüsch so draurisch wäer“. da hilft auch kein Jan Böhmermann, der ungewohnt unkreativ ist und Stefan Raabs „Maschendrahtzaun“ mit anderen Inhalten wieder aufleben lässt.

Es ist kein Spaß

Wer in die scheinbar blutleeren und hasserfüllten Gesichter schaut, die da ganz unverholen den Nazigruß fabrizieren und denen es wirklich egal zu sein scheint, ob da gerade jemand einen Schlag ins Gesicht bekommen hat, Hauptsache, von Ihnen, dann sollte einem das Lachen vergehen.

Es ist natürlich immer leicht, einen Lacher – oder auch zwei – auf Kosten der Nazis zu landen, aber wir sollten bei alledem nicht vergessen, dass diese Lacher nichts bewirken, außer, eben jene Nazis darin zu bestärken, wie richtig es ist, gegen uns zu sein.

Ein Lacher ist derzeit eher der verzweifelte Versuch, das zu parieren, was wir so lange Zeit nicht glaubten, parieren zu müssen. Ebenso die steten Belehrungen über Humanität, Menschenrechte und Menschlichkeit. Wenn Wähler und Sympathisantinnen der rechtpopulistischen Parteien das als Argument zählen lassen würden, dann wären Sie keine Anhänger dieser Gruppen. Sie darüber zu belehren, dass sie auf der falschen Seite stehen, hat die Anmutung einer Raucherlunge auf der Zigarettenpackung.

Verteidigung

Das einzige was wir jetzt tun können und müssen ist, uns unserer Werte bewusst zu sein und diese Werte zu verteidigen. Verteidigung ist derzeit unsere Aufgabe und zwar nicht durch schicke Banderolen um unser Profilbild – auch gut – oder immer und immer wieder geteilte Bildchen, die bedeuten, dass Nazis doof sind.

Nein, Nazis und deren Sympathisanten sind leider nicht doof, sind nicht zum Lachen und auch wirklich keinen Lacher mehr wert. Es ist zu einfach, sie auszulachen. Es ist weitaus schwieriger und auch mutiger – schlimm genug, dass es das mittlerweile wieder ist – ihnen entschlossen mit einem „NEIN!“ entgegenzutreten. „Bis hierhin und nicht weiter!“ müssen wir rufen, statt den nächsten Sachsenwitz rauszuhausen oder über die „undankbaren Ossis“ zu schwadronieren.

Wir

Wir müssen die Deutschlandfahne jetzt schwenken, eben genau deshalb, um zu zeigen, wer sie in der Hand hält, statt jeder und jedem, der dies tut, Deutschtümelei zu unterstellen.

Wir müssen klar machen, wer das Volk ist, müssen Symbole wieder oder endlich mit den Werten besetzen, die sie ursprünglich trugen und für die wir einstehen.

Klare Bekenntnisse zu diesen Werten und dazu, dass sich nach wie vor die Mehrheit dieses Landes zu Humanität und Offenheit bekennt, genauso wie zu einem Rechtsstaat, der gegen alle vorgeht, die seine Würde verletzen, gleich welcher Herkunft und Hautfarbe, ist ebenso notwendig wie Solidarität denen gegenüber, die so viele Versäumnisse gerade ausbaden müssen.

Lachen könne wir später wieder, wenn es wirklich Grund dazu gibt!

 

 

 

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