Veränderung findet im Kopf statt – nicht im Parlament

Die Krise nimmt kein Ende. Von welcher Krise reden wir denn eigentlich? Die in Somalia oder die in Lampedusa, die in Libyen oder die in Syrien? Ach nein, wir haben ja selbst eine, eine Eurokrise. Stimmt, da gings um Geld. Geld, das geliehen und nie vorhanden war. Jeder Amerikaner sollte sich ja einst ein Häuschen kaufen können. The American Way of Life. So zumindest schien sie zu beginnen.

Dann merkten wir schnell, dass die Europäer ja nicht besser waren. Ob Griechenland oder Spanien oder Italien oder selbst Deutschland. Alle lebten wir über unsere Verhältnisse und tun es immer noch. Als wäre nichts geschehen, bietet die Postbank für die kleinen Freuden des Lebens wieder kleine Kredite an – schnell und unkompliziert versteht sich – um wieder ein neues Auto oder ein I-Phone oder irgend etwas anderes kaufen zu können.

Wir Deutschen rühmen uns dabei, besonders gut durch die Krise gekommen zu sein. Aufschwung, Aufschwung, Aufschwung. Kein Wunder, nein wirklich nicht, wenn wir sehen, wer dieses Wirtschaftswunder trägt. Es sind die, die nebeneinander die gleichen Tätigkeiten verrichten und einen Bruchteil des Lohns ihrer Kollegen bekommen, weil sie eben Leiharbeiter sind. Wir werden zu wahren Lohndumpern, zu Gunsten des Aufschwungs.

Zu viel Ego

Und jetzt soll wieder aufgestockt werden, von 400 Milliarden (4000 Millionen oder 4.000.000 tausend Euro) auf bestenfalls 2 Billionen. Das wäre mal ein Zeichen an die Wirtschaft und die Banken. Achja, die Banken. Stimmt, die haben uns den ganzen Salat ja erst eingebrockt. Was haben die alten Männer (und die eine alte Frau) versprochen, was sich nach der (ersten) Krise alles ändern müsste: Ein Auge müsse man auf die Banken werfen, man dürfe keine Geschäfte mehr mit Geld machen, das gar nicht da ist. Und was haben sie getan? Nichts. Zumindest nicht viel. Auf jeden Fall nicht genug.

Und wir wundern uns tatsächlich, dass wir sehenden Auges in die nächste Krise stürzen. Derweil wird diskutiert, ob man den armen Hartz IV Empfängern nun 5 oder 10 Euro mehr im Monat geben solle. Es wurden 5 oder so.

Was aber soll denn auch rauskommen, wenn unwissende Politiker, die – wenn überhaupt – einst Physik, Jura oder ähnliches studiert haben und sich nun mit einer Materie auseinandersetzen müssen, von der sie scheinbar nicht viel verstehen? Was sollen wir erwarten von Menschen, die so in ihre machtpolitischen Spielchen verstrickt sind, dass an der ersten Stelle ihrer Prioritätenliste die Verteidigung ihrer Position und ihres Egos steht. Eben. Nichts.

Wir, das Volk, werden dabei weitestgehend außen vor gelassen. Wie sollten wir auch mitreden, wir, die ja noch viel weniger verstehen. Doch was gibt es denn an dem, was derzeit passiert, nicht zu verstehen?

Ausbeutung gehört zum guten Ton

Banken wirtschaften weiterhin in die eigene Tasche (sollen sie ja auch) auf Kosten vieler Menschen, die finanziell und somit gesamtexistenziell vor die Hunde gehen (sollen sie nicht). Da wird Geld mit Geld gemacht, das nicht vorhanden ist, es wird denjenigen Geld aus der Tasche gezogen, die gar keines mehr haben und deshalb umso mehr bezahlen müssen.

Menschen hungern, weil sie weltwirtschaftlich höchst uninteressant sind. Und der Teil, der interessant ist (Ihre Rohstoffe) wird von denen, die schon genug Geld haben, aus dem Land herausgeholt, ohne wirklich etwas an die zu bezahlen, denen die Rohstoffe gehören und die wenigstens damit Geld verdienen könnten. Die Politik sieht derweil seelenruhig dabei zu, wie Höchstverdiener denen, die am Boden liegen auch noch in die Nieren treten, um anschließend ein paar Medikamentenlieferungen gegen innere Verletzungen rüberzuschicken.

Wir schmeißen Höchstverdienern Geld in den Rachen, weil diese uns mittlerweile so im Griff haben, dass sie uns mit in den Abgrund ziehen, wenn sie dort hinein fallen. Zumindest erzählen sie es uns. Zu denen, die wirklich am sterben sind, kommen wir mit einem Köfferchen mit einer Million Euro. Das war mal viel Geld. Dank der Misswirtschaft sind das heute wirklich nur noch Peanuts.

Eine Regierung zum nicht mögen

Was also gibt es da genau nicht zu verstehen? Was gibt es nicht zu verstehen, wenn es „der Wirtschaft“ gut geht, vielen Menschen, die dafür arbeiten aber nicht? Da gibt es eine ganz Menge nicht zu verstehen. Ich habe mich gefragt, wieso eine Bundesregierung, die so viel Gutes für uns tut, uns scheinbar durch eine der größten Krisen navigiert und es schafft, dass die Wirtschaft wächst und die Arbeitslosenzahlen sinken, trotzdem nicht gemocht wird.

Ganz einfach: es gibt an dieser Regierung nichts zu mögen. Fast mag man sagen, dass wir bisher nicht wegen, sondern trotz der Regierung so gut dastehen. Und das, was sie wirklich auszeichnet, sind ihre guten Beziehungen zur Wirtschaft, die nach wie vor walten und schalten darf, wie ihr beliebt, der es gutgehen darf, auch wenn es dem Rest nicht gut geht, die Gewinne machen darf, auch wenn der Rest verliert.

Die Regierenden einfach auszuwechseln, einen Steinbrück statt einer Merkel, einen Steinmeyer statt eines Westerwelles, bringt da auch nicht allzu viel. Was denn auch? Die Schweine ändern sich, die Tröge bleiben die selben. Es muss sich in unserem Denken fundamental etwas ändern. Mittlerweile dürfte doch auch der Letzte registriert haben, dass das Wirtschaftssystem, wie wir es bisher gelebt haben an seinem natürlichen Ende angelangt ist.

Jammern auf Niedrigstniveau

Wir haben uns in den letzten Jahrhunderten von allem außerhalb von uns getrennt (wir nennen es Objektivität) und damit unsere Schamgrenze, mit dem Objekt zu machen, was uns beliebt, auf ein Minimum reduziert. Wir haben uns auf das Wahrnehm- und Erklärbare reduziert und starren nur noch auf Excel-Tabellen, Facebook-Communities oder Bauer sucht Frau, lachen uns tot über die Dummheit anderer und freuen uns über unsere Erhabenheit.

Wir bemerken manchmal selbstkritisch, dass wir auf hohem Niveu jammern und merken gar nicht, wie tief unser Niveau mittlerweile gesunken ist und das wir daran gemessen den ganzen tag schreien müssten, um der Tiefe gerecht zu werden. Wir haben die Verhältnisse umgekehrt. Ein verhungernder Somalier, der jammert auf hohem Niveau, denn bei ihm geht es um nicht weniger als um sein Leben, das, nebenbei bemerkt, an einer Schüssel Reis pro Tag hängt, während wir uns an ganz anderen Dingen totessen.

Wir messen Freundschaft in Klicks und die restliche Zeit in Geld. Ein alter Mensch darf 5 Minuten Pflege bekommen, in der zeit muss er die Zuwendung für einen ganzen Tag erhalten haben und wir machen uns heute ernsthaft Gedanken darüber, wie wir der Flut der Alten in zwanzig Jahren gerecht werden können. In Geld selbstverständlich. Es ist wohl der Fähigkeit zu verdanken, alles Unangenehme verdrängen zu können, dass wir dabei übersehen, dass wir in zwanzig Jahren diejenigen sind, über deren Abschiebehaft wir heute sprechen.

Ich höre bei dieser Disksussion kein Wort (kein eines) darüber, was wir heute tun können, um das Altwerden eben nicht zu einem Problem werden zu lassen. Wie wäre es mit etwas Menschlichkeit, Zusammenhalt, Gemeinsamkeit, Miteinander oder sozialem Verhalten. Kein Wort verliert die Politik (und auch sonst keiner) darüber, wie wir diese Herausforderung anders anpacken können. Mit Geld ist sie nämlich nicht zu lösen. das sollten wir wissen.

Geld motiviert – aber falsch

Manch einer hält Geld für einen hauptsächlichen Attraktor dafür, dass in dieser Welt überhaupt etwas geschieht. Selbst spirituelle „Andersdenker“ fröhnen dem Lockstoff Geld und verheißen monetären Erfolg, wenn man ihn sich nur wünscht. Dabei wären es doch gerade die alternativen Denker, die von diesem System abrücken müssten.

In Wahrheit funktioniert das System Geld nur, weil ein ständiger Mangel impliziert wird. Erst das Gefühl dieses Mangels (und das betrifft in unserem Geldsystem 80% der Weltengemeinschaft, die nämlich tatsächlich oder gefühlt nicht genug haben) bringt die Menschen dazu, Dinge zu tun. Mangel aber ist (wie Angst auch) ein schlechter Ratgeber.

Vielmehr treibt das Geldsystem derart abstruse Blüten, dass wir doch nicht mehr ernsthaft daran glauben können; stattdessen glauben wir, dass wir das Geldproblem nach wie vor mit Geld lösen können. Das ist, als ob wir eine Wunde durch nochmaliges draufschlagen heilen wollten.

Nicht wenig Geld macht Hartz IV, sondern die mangelnde Perspektive!

Von wenig Geld zu leben, das ist nicht das Problem. Keine Perspektive zu haben, diesen Zusatnd auch wieder verlassen zu können, dass ist es, was Menschen als problematisch empfinden. Statt uns darüber Gedanken zu machen, diskutieren wir über 5 oder 10 oder meinetwegen auch über 100 Euro. Damit helfen wir keinem dieser Menschen.

Statt sie in die Gemeinschaft zu integrieren, aus der sie nie hätten ausgeschlossen werden dürfen, internieren wir Sie in Wiedereingliederungsseminaren, noch und noch, weil wir dann wenigstens sagen können, dass wir es versucht haben. Einem Menschen aber, dem über kurz oder lang die Perspektive geraubt wurde, den kann man nicht mit einem Computerführerschein aus dieser Krise befreien.

Wir träumen noch von Vollbeschäftigung, wo schon Teilbeschäftigung nur noch mit Unterbezahlung möglich ist. Andere Konzepte: Fehlanzeige. Perspektive schaffen: noch mal Fehlanzeige. Machterhalt und Wiederwahl, das ist die Perspektive aller Regierenden, da muss die derjenigen, die sie bitter nötig hätten, schon mal warten. Stattdessen werden sie als „faules Pack“ beschimpft und von Maßnahme zu Maßnahme getrieben oder angehalten für einen Euro Berliner Parks zu säubern und bekommen Kürzungen, weil Sie in dem ganzen System nicht mehr zurecht kommen.

Vielleicht ist es zu schnell geurteilt, vielleicht will die Politik ja tatsächlich die Krise bewältigen, nimmt diese Menschen ernst. Vielleicht liege ich falsch mit meinen Behauptungen. Dann aber bleibt wenigstens der Vorwurf, dass es sehr an Kommunikation mit diesen Menschen mangelt, was vergleichbar fahrlässig ist.

Währung Sozial

Wir müssen beginnen, neue Währungen einzuführen! Wie wäre es mit Zeit. Eine Pflegewährung nach japanischem Vorbild (Hurei Kippu) wäre ein guter Anfang. Jeder kann einen anderen Menschen Pflegen, für ihn einkaufen oder ihm Essen zubereiten. Dafür bekommt er Zeit gutgeschrieben, je nach Tätigkeit nach einem bestimmten Faktor berechnet. Diese Zeit kann er anschließend für sich oder auch einen anderen einsetzen, der Sie so wieder abrufen kann. Nicht nur, dass wir unabhängig von der Geldwährung wären, auch unser Gefühl für soziales Handeln würde wieder aktiviert. Wieso kommt niemand auf eine solche Idee?

Vermutlich deshalb nicht, weil es genügend Menschen (Lobbyisten) gibt, die sich im System Geld einen netten Platz geschaffen haben und nicht bereit sind, diesen aufzugeben. Vielleicht auch einfach, weil wir verlernt haben, füreinander da zu sein. Vielleicht, weil wir nie gelernt haben, wie wichtig Gemeinschaften für uns sind und weil wir gar nicht mehr spüren, wie sehr sie uns fehlen. Das spüren wir dann erst wieder, wenn wir sie brauchen, dann allerdings wird es schwer, die sorgsam angesammelten Defizite auszugleichen.

Spuren hinterlassen

Vermutlich wird so manch ein Leser dieses Blogs zustimmend nicken. Das allerdings genügt nicht. Wir müssen beginnen, selbst Verantwortung zu übernehmen, ein Leben zu leben, von dem wir glauben, dass es der Gemeinschaft und uns hilft und gut tut. Wir müssen beginnen, die Sintflut nach uns ernst zu nehmen oder besser noch: Wir müssen dafür Sorge tragen, dass es zu dieser Sintflut nicht kommt.

Wir fragen uns, wie wir die Welt verändern können. Jedenfalls können wir Sie nicht mit unseren bisherigen Gedankenstrukturen ändern, denn durch sie haben wir all die Probleme erst geschaffen. Objektivität und die damit einhergehende Zusammenhangslosigkeit zwischen uns und dem ausgesperrten Objekt haben uns die Skrupel genommen bei all unserem Handeln an das gesamte zu denken, an die Umwelt und unsere Mitmenschen. Materialismus und der ungebrochene Glaube daran, dass das Einzige was zählt, satte Gewinne und Luxus sind, haben uns in die Gier und das Anhäufen oft unsinniger Dinge geführt, deren Produktion unsere gesamten Ressourcen auszufressen droht.

Wir müssen beginnen, uns neue Denkstrukturen anzueignen und dazu müssen wir erst einmal die alten entdecken. Sie sind so tief in uns verwurzelt, dass wir überhaupt nicht mehr an ihnen zweifeln können. Unser aufgeklärtes Denken hat uns in die Eindimensionalität geführt, in der nur noch gilt, was wir wahrnehmen können.

Die religiösen Geschichten über die Hölle waren sicher nicht die geeigneten Motivatoren für ein „gutes“ Leben, der Karma-Gedanke des Buddhismus`kommt dem vielleicht schon etwas näher. Die Homöopathie lehrt uns, dass in einem homöopathischen Mittel, bei dem der einst anwesende Stoff im nun verdünnten Medium zwar nicht mehr messbar, aber trotzdem vorhanden ist, also seine Spuren hinterlassen hat und dem Patienten helfen kann.

Die Quantenphysik ist gerade auf dem Weg uns plausibel zu machen, dass unser Denken und Handeln, ähnlich wie der einstige Stoff im homöopathischen Mittel, ebenso seine Spuren im Universum hinterlässt und unweigerlich wirkt. Vielleicht ist dies auf den ersten Blick nicht die Unsterblichkeit, die uns den Trost spendet, wie es die Reinkarnationslehren des Buddhismus´tun. Sie kann uns aber zu einem neuen Verantwortungsbewusstsein verhelfen, dass wir im Moment so dringend benötigen.

Mag sein, dass wir die Früchte unserer Arbeit nicht mehr erleben werden. Dass gibt uns aber nicht das Recht, sie den uns Nachfolgenden zu verwehren. Vielmehr müssen wir darauf achten, dass wir für unsere nachfolgenden Generationen die Spuren hinterlassen, von denen wir uns gewünscht hätten, sie in unserem Leben anzutreffen.

Brisante Enthüllung: Nicht nur zu Guttenberg. Die ganze Politik scheint eine Fälschung!

Zwei Lager scheinen sich zu bilden, im good old Germany. Die Einen, die in zu Guttenberg so etwas wie den Retter der Politik, die uns immerhin regiert, gesehen haben und die Anderen die, ja, was eigentlich? Die zumindest für Guttenberg zu sein scheinen.

Doch, gegen und für was sind die Menschen denn in Wirklichkeit? Gegen zu Guttenberg? Bestimmt nicht.  Zu Guttenberg hat sich, vermutlich ohne es zu wollen, in so etwas wie eine riesige Projektionsfläche verwandelt. Da wird gepoltert, dass Deutschland die Monarchie wieder wünscht, die Regierung durch den Adel ersetzt oder wenigstens bereichert wird, steht er doch für die guten alten Werte, die uns allen so fehlen. Und scheinbar ist ihm das auch eine gewisse Zeit irgendwie gelungen.

Verneinen, einräumen, zugeben, entlassen

Sein Vorgehen war immer das gleiche: Zuerst verneint, dann eingeräumt, dann zugegeben, dann entlassen. Generäle und Kapitäne mussten dran glauben und sind, zumindest vorerst, raus aus dem Spiel.

So weit so gut. Gefälscht wir überall Und nun das: eine gefälschte Doktorarbeit. Ein Vorgang der in der Wissenschaft letztendlich so oder anders häufig zu beobachten ist. Nicht nur Doktorarbeiten, sondern ganze Studien werden gefälscht, um Eitelkeiten, Ruhm, Ehre und vor allem auch Verdienst zu generieren, zu erhalten und zu retten. Kein ungewöhnlicher Vorgang also und oft geht es um wesentlich mehr als um einen Titel. Ganze wissenschaftliche Erkenntnisse sind auf auf solche gefälschten Studien aufgebaut. Normalerweise wird dem „gemeinen Volk“ einfach der Blick darauf verwehrt, zumal die wenigsten Menschen etwas von dem verstehen, was da geschrieben wird.

Alles nur geklaut?

Und sind wir mal ehrlich: Die ganze Politik ist ein Plagiat. Was haben denn Gabriel, Künast, Gysi und Konsorten als „echt“ zu bezeichnende Fähigkeiten? Ihr reflexartiges Getöse beim kleinsten Fehler ihres politischen Gegners? Sonst irgendwelche Vorzüge, die andere nicht aufzuweisen haben? Vielleicht eine echte Ahnung von dem, was sie da tagein tagaus vor sich herplappern? Fehlanzeige! Sie wurden bisher nur noch nicht erwischt, was bei dem schwammigen Schwadroniere auch in aller Regel schwer fallen dürfte.

Eine Doktorarbeit ist da schon einfacher zu sezieren. Die Marke „Ehrlichkeit“ Bei zu Guttenberg ist der Fall natürlich noch anders gelagert. Aus dem anfänglichen Superstar, der, vergleichsweise, sogar noch gut ausschaut und daherredet wird nun ein Fälscher, ein Faker, ein unehrlicher, der dem Volk nur nach dem Munde redet. Das tun wahrlich alle Mächtigen in dieser Welt – die meisten nur etwas diskreter. Guttenberg hat daraus eine Marke gemacht. Und so hat Guttenberg nicht das Vertrauen in Doktorarbeiten enttäuscht, sondern das in die Politik.

Denn diese Marke bekommt nun eklatante Kratzer und droht aus den Regalen des politischen Supermarktes zu verschwinden, wenigsten für kurze Zeit. Doch selbst wenn Guttenberg nun verschwindet, so bedeutet dies nicht, dass er weg ist. Wie in allen mächtigen Positionen, so zählen auch hier die Verbindungen, die er hat. Wenn es in der Politik nicht sein soll, so wird er sicher in dem ein oder anderen Firmenvorstand ein warmes Plätzchen finden, in Aufsichtsräten oder anderswo, wo man solche Vergehen eher als Zeichen erhöhter Durchsetzungskraft sieht, denn als Vergehen, das es zu ahnden gilt.

Das Problem ist das System

Das Problem ist nicht ein zu Guttenberg. Das Problem ist das System an sich. Ob in den Machtsphären der Politik oder irgendwelcher DAX-Unternehmen: Es scheint der redegewandte, nicht allzu emphatische, narzisstische (also selbstverliebte) und durchsetzungsstarke Mensch gefragt zu sein, mehr als der sozial eingestellte, der den ein oder anderen Profit (Geld, Macht, Wählerstimmen) auch einmal eintauscht für gute Bedingungen im Unternehmen oder im Land.

Nach Guttenberg wird der nächste kommen der, genau wie die anderen, über das Macht-Gen verfügt. Politik und Unternehmensführung werden nicht geändert, indem der ein oder andere Ungeliebte freigesetzt wird, denn dem folgt, gemäß den Gesetzen dieser Gesellschaft immer ein weiterer Konformist, der „uns da oben“ nicht gefährdet.

Werben für neue Konzepte, Aufgeben alter Ängste

Vielmehr müssen neue Konzepte in die Welt und vor allem vertreten und propagiert werden. Das allerdings gehört nun nicht gerade zu den Eigenschaften derer, die sich bisher durch die gängigen Politik- und Unternehmenskonzepte unterdrückt fühlten. Die Gefahr dabei ist, dass die Revolution nicht selten (also immer) auch ihre eigenen Kinder tötet, spätestens dann, wenn die Revolutionsführer an die Macht kommen und deren guten Geschmack zu schätzen lernen.

Um es mit Fritz Riemans Grundformen der Angst auszudrücken: es braucht nun die Menschen, die nicht nur gute Ideen und Konzepte haben, sondern auch endlich bereit sind, diese zu vertreten und zu verteidigen, es braucht diejenigen, die aus ihrer Angst vor der Selbstwerdung befreien und für das einstehen, was diejenigen, die derzeit das Sagen haben aus verständlichen Gründen meiden, wie es der Teufel mit den armen Seelen tut. Es geht nicht darum, gegen das Establishment zu sein. Es geht darum, aufzuzeigen, dass die Mehrheit zwar nicht regiert, aber trotzdem die Mehrheit ist und nun mitgestalten möchte, bestenfalls nicht gegen die Machthabenden, sondern mit ihnen.

Dann müssen wir zukünftig vielleicht auch nicht mehr allzu oft Seitenweise über plagiierte Stellen einer Doktorarbeit lesen, weil ein Doktortitel nun wirklich nicht viel mit den Fähigkeiten eines Politikers zu tun hat, allenfalls mit seinem Ego. Und das das groß ist, wussten wir auch bereits vor dieser Affaire.

Politik UND Volk entscheiden gemeinsam

Ach je, nun ist es also raus, das heißt, raus ist es ja schon lange. Aber jetzt trauen sich die Menschen, es auch zu sagen:

„Unsere Politiker wissen scheinbar größtenteils gar nicht so recht, von was sie reden. Na, das wäre doch mal einen ARD-Brennpunkt oder ein ZDF-Spezial Wert gewesen.

Aber nix!

Über alles lassen sich die eloquenten Journalisten aus, über jeden noch so langweiligen, meist völlig normalen Vorgang wird da reportiert und schmeißen sich hübsche Reporter vor die Kameras. Das wäre doch nun wirklich mal der Zeitpunkt gewesen einen Thementag zu initiieren: „Wie viel wissen unsere Politiker?!“ Aber mal ehrlich. Günther Jauch weiß nun auch wenig über Datenübertragungen, Frequenzen, Licht-, Film- und Tontechnik. Verkaufen muss er können. Ihm wäre im Leben kein Spiel wie „Wer wird Millionär“ eingefallen. Dafür gibt es Menschen, denen sowas in den Sinn kommt.

Stellen Sie sich einmal vor, der Entwickler eines Autokonzerns müsste die Kisten verkaufen, die er entwickelt? Oder ein Vertriebler müsste sie gar entwickeln. Und so ist es doch nur Recht, dass es in der Politik Menschen gibt, die Strategien entwickeln und solche, die sie verkaufen.

Nun kann man sich trefflich darüber streiten, ob wir die richtigen Verkäufer am Start haben – von persönlichen Ressentiments mal abgesehen. Das Problem scheint aber zu sein, dass selbst die Entwickler wenig Ahnung von dem haben, was sie da erzählen. Denn am Ende geht es gar nicht um das beste Konzept, sondern um das am besten zu verkaufende Konzept. Das ist in der Wirtschaft wenig anders.

Ginge es hier um echten Entwicklergeist, hätten wir bereits viel mehr Lösungen auf dem Tisch, als wir es derzeit haben. Es geht aber hier wie da um Konzepte, die schnell, einfach und – zumindest für die Zeit der Legislaturperiode – kostengünstig sind.

Nun, und dann nehmen eben noch viele andere Menschen Einfluss auf die Berater, die eh schon nicht viel wissen, und die wiederum nehmen Einfluss auf Ihre Frontmänner, die nur noch eine kleine Ahnung von dem haben, was Ihre Berater Ihnen erzählt haben, die aber ja auch nix wissen. Das jedenfalls sind dann die Lobbyisten – Menschen, die vorher bestenfalls in der Politik waren, dort ihre Netzwerke aufgespannt haben und dann, immer noch keine Ahnung von dem, was Sie da sagen, so tun, als wären sie Experten. Jeder weiß, dass sie das nicht sind aber es weiß auch jeder, dass sie eine Menge Kontakte haben und durchaus in der Lage sind, miese Stimmung zu machen, im Volk, in der Partei und im Büro dessen, den sie da gerade bedrohen, nur damit der dann wiederum macht, was die Lobbyisten wollen.

Einfach gesagt: Korruption.

Aber so schwer ist das auch nicht, und vermutlich müssen die Lobbyisten den Politikern nicht mal mit Machtverlust drohen. Denn die sehen sich alle immer wieder auf den selben Veranstaltungen. Da redet der Westerwelle mal vor der Mannschaft den Verbandes für Essigkurken und der Seehofer macht sowas auch und alle anderen auch, und dann trift man sich eben auch mal ohne irgendwelche Vorbehalte. Und bei Wein, Weib und Gesang lässt sich doch auch ganz gut verhandeln.

Kurzum: Vetternwirtschaft.

Im Grunde also hängen Politik und Wirtschaft zusammen wie Geist und Körper, einfach unzertrennlich. Und solange Geld die maßgebliche Rolle beim Erhalt unserer Gesellschaft spielt, wird sich daran auch nicht viel ändern.

Auch kein Volkksentscheid.

Ja, da war ja noch was. Das Volk. Aha, das Volk. Ja, es will jetzt entscheiden, über Bahnhöfe und Atomkonzerne, Über den Ausbau von Marktplätzen und dergleichen mehr. In Hamburg konnte man sehen, dass die Strukturen beim Gewinnen von Macht beim gemeinen Volk genau die selben sind wie in der Politik. Die reichen Eltern wollten ihre Kindlein nicht mit dem Proletariat vermischen und haben, weil sie ja reich sind, mal eben eine Menge Geld in ihren Wahlkampf gesteckt. Das Ergebnis ist bekannt. Klar gehen reiche Eltern eher zur Wahl und Proleten sitzen mit einem Bier vor dem TV und denken sich „Scheiß Wahl, sollen die Bonzen doch machen, was sie wollen!“ Soweit die Vorurteile, und: Haben Sie dann ja auch.

Es müsste klar sein, das Minister und Kanzler die Gottschalks der Politik sind und die Fachleute im Hintergrund machen gute Arbeit Es müsste klar sein, dass es in erster Linie um das Wohl des Menschen geht. Das genügte bereits für eine gute Politik. Es müsste klar sein, dass keine Einflussnahme durch Interessenverbände genommen wird. Es müsste klar sein, dass ein Politiker nur für die Politik da zu sein hat und schon gar keinem Wirtschaftsunternehmen angehören darf.

Volk UND Politik entscheiden

Volk und Regierung sollten gleiches Wahlrecht haben, wenn es um bestimmte Entscheidungen geht. So gilt nicht nur der (durchaus auch streitbare) Vokksentscheid, sondern im prozentualen Verhältnis auch der Politikerentscheid. Sowohl/als auch statt entweder/oder. Bestimmte Dinge sollten zu gleichen Teilen von beiden Teilen entschieden werden können, sollten unter dem Strich gerecht in das Endergebnis einfließen. Dann müsste manch eine Partei überlegen, ob Sie mit einer gegnerischen Partei in manchen Dingen kooperiert, um ein von beiden gewünschtes Resultat zu erzielen. Ansonsten liefen sie Gefahr, vom Volk überstimmt zu werden. Und umgekehrt wäre es genauso. Mit einem solchen sowohl/als auch würden alle Stimmen berücksichtigt und könnte verhindert werden, dass auf der einen wie auf der anderen Seite zu viel Eigeninteressen und Lobbyinteressen vertreten würden.

Und: in der Theorie hört sich das sehr spannend und stimmig an. In der Praxis dürfen wir nicht zu schnell zu viel erwarten. Solche Umbrüche brauchen Zeit und Geduld und Beharrlichkeit.

Am Anfang aber steht die Idee und der erste Schritt ist es, Menschen für diese Idee zu begeistern. Wenn die Politik das schaffte, dann wäre es eine gute Politik. Und es steht jedem frei, dabei zu helfen.