Der Schlüssel des Lebens

Leben – was ist das eigentlich? Etwas, dass es zu entschlüsseln gilt? Etwas, dass es hinzunehmen gilt? Etwas, dass es abzuarbeiten gilt, bis es – eben rum ist?

In Cern versucht man dieser Tage, dem Phänomen unseres Universums auf Grundlage wissenschaftlicher Experimente auf den Grund zu gehen. Protonen, kleinste Teilchen also, werden durch kilometerlange Röhren gejagt, um sie an einem Punkt kollidieren zu lassen. Das Produkt dieses Zusammenstoßes soll dann Aufschluss über noch kleinere Teilchen und schließlich über die Entstehung des Universums geben. Das selbe erhoffte man sich – soweit ich das verstanden habe – von der Entschlüsselung der Gene auch.

Das Leben ist wohl in Wirklichkeit etwas, das nicht in Beschleunigern und Genlaboratorien entschlüsselt werden wird, sondern etwas, das in unserem Kopf entsteht. Wir machen uns ein Bild davon, wie die Dinge zu sein haben oder zumindest sein könnten. Danach schauen, hören, schmecken und riechen wir nach draußen. Danach erst. Und wir nehmen genau das wahr, was unserem Bild im Kopf entspricht. Wir wählen aus der Vielfalt der dargebotenen Reize genau die aus, die unserem Bild entsprechen und ignorieren, so weit es möglich ist, die, die nicht dem Bild entsprechen.

Und so schauen die Physiker auf die Elementarteilchen und die Biologen auf die Gene. Und Sie und ich? Auch wir haben unsere Fixpunkte, an denen wir das Leben wohl festmachen.

Und dann ist es immer wieder das selbe Spiel:

kaum ist die eine Tür geöffnet, stehen wir vor einer neuen Tür, die  geschlossen ist.

kaum ist ein Rätsel entschlüsselt, taucht das nächste auf.

Hinter jeder Erkenntnis steht ein neues Geheimnis.

Hinter jeder Ordnung steht ein neues Chaos.

Leben Sie wohl!

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