Homophobie – Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!?
Ich bin schwul. Das ist nicht gut so, sondern das ist einfach so. Ich habe damit wenig Probleme, habe auch mit Heterosexuellen keine Probleme und überhaupt kann jede_r tun und lassen, was er/sie will, solange es im Einverständnis mit dem Gegenüber ist und mit einem Gegenüber stattfindet, das bewusst einverstanden sein kann. Soweit dazu.
Warum es immer noch Menschen gibt, die einen hasserfüllten, wertenden, brutalen und stets auf Vergeltung ausgerichteten Gott proklamieren, der offenbar nichts besseres zu tun hat, als sich um das Sexualleben (und viele andere Belanglosigkeiten im Sinne des Laufes der Welt) seiner Schäfchen zu kümmern, weiß ich nicht, stelle aber fest, dass es wohl noch andere Möglichkeiten des Hirnverlustes gibt, als sich selbiges rauszuvögeln. Dann wäre der oder die Betroffene vermutlich entspannter, um mal ein altgedientes Klischee zu bemühen.
Aber mal ernst: Als Heterosexueller wäre ich dieser Tage allerdings ebenso einigermaßen genervt von all den Regenbogenflaggen, Outings, Coming-Outs und den Diskussionen darüber, worin der Unterschied zwischen diesen Begrifflichkeiten denn nun liegt. Als Schwuler verstehe ich beispielsweise die Abkürzungsarie (LBGTTIQ oder so), bemüht, die gesamte anderssexuelle Gemeinschaft in einer Buchstabenfolge zu beziffern, ja schon nicht mehr. Heterosexuelle Menschen sind da chancenlos. Und überhaupt macht sich doch die große Masse weitaus weniger Gedanken um die Sexualität ihrer Mitmenschen, als man es derzeit vermuten mag.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Man kann nie zu viel über die Ausgrenzung von Menschen sprechen und für Akzeptanz und Respekt werben, gleich weswegen man Ihnen beides verwehren will. Die Reaktionen aber sind so Stereotyp und absehbar, wie die Klischees über Homosexualität. Ewig gestrige, religiöse Fundamentalisten, gleich ob katholisch, muslimisch oder andersreligiös und Rechte Gesellen, besonders die in sogenannten demokratischen Parteien, werden nicht aussterben, auch nicht durch viel Diskutieren.
Am Ende regiert bei diesen Menschen eine Angst, nicht etwa vor Homosexuellen oder Ausländern, sondern wohl davor, von ihrem seltsamen Gott oder Allah geschmäht zu werden oder von ihrer Umgebung unbeachtet zu sein. Und am Ende ist es diesen Menschen gleichgültig auf wen sie da eindreschen. Das spüren freilich nicht nur Schwule, Lesben , Trans- und Intersexuelle Menschen, sondern in teils viel größerem Ausmaße auch andere sogenannte Randgruppen.
Der größte Teil der Bevölkerung allerdings wird sich ebenso gegen Homophobie aussprechen, wie es die Medien gerade fast täglich tun und bestenfalls ist es ihm schlichtweg gleichgültig.
Das auch einmal anzumerken wäre dieser Tage mindestens genauso wichtig; zu zeigen, dass man eben diese Mehrheit auch wahrnimmt und anerkennt, statt im Dauerfeuer mit Schrot breit auf die die vergleichsweise kleine Gruppe homophober und ängstlicher zu zielen und dabei Gefahr zu laufen, eben auch diese anderen zu treffen und zu verletzen. Zudem ist nicht jeder, der ad hoc „Ich bin dafür!“ ruft, dagegen oder gar homophob. Manch eine_r hat lediglich eine andere Meinung – und das muss eben auch erlaubt sein.
Und wenn man dieser Minderheit schließlich zukünftig nicht ganz so viel Aufmerksamkeit zukommen lässt, wird man schnell auch bemerken, wie klein sie eigentlich mittlerweile geworden ist.
Das wiederum ist auch gut so.
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