Wir zerbrechen an unseren Idealen
Ich schreibe hier ja hin und wieder über die, die regieren und wirtschaften und die, die es überhaupt erst ermöglichen, das sie regieren und wirtschaften können, aber nur einen Bruchteil des Kuchens, den die Regierenden und Wirtschaftenden ihretwegen essen können, abbekommen. Ich zeichne eine Welt, wie sie sein könnte, zumindest propagiere ich sie. Sie könnte solidarisch sein. Sie könnte gerecht sein. Sie könnte satt und undurstig sein. Und jede_r könnte in ihr und von ihr leben, sie würde nicht ausgebeutet und alle wären vernünftig genug, das auch alles so zu sehen, so zu leben, so zu sein. So wie ich.
Aber so ist die Welt nunmal nicht. So ist der Mensch nicht. So bin ich nicht. Der Mensch hat Ecken und Kanten. Jeder hat Ecken und Kanten. Der eine sieht sie, die andere verzweifelt an ihnen, der nächste wirft sie den nächsten, seinen nächsten vor und übersieht dabei sein eigenen. Auch wir haben Ecken und Kanten. Zumindest ich, der Autor dieses Artikels, der hat seine Ecken und Kanten. Der ist längst nicht so, wie er gerne wäre oder wie er andere gerne sehen würde. Doch das weiß er.
Er weiß, dass er alle zwei Jahre ein Handy kauft, für dessen Herstellung andere leiden und/oder sterben. Er isst ungesund und er trägt Klamotten, deretwegen Menschen unter Häusern begraben werden, fährt ein Auto, das die Umwelt verpestet und tankt E10, dessentwegen andere nichts zu essen haben. Manchmal immer, manchmal zuweilen. Deshalb versucht er auch nur, darauf hinzuweisen, statt zu verurteilen. Versucht.
Ja, die Welt ist eben nicht so, wie sie aus unserer Sicht sein könnte oder gar müsste und, sind wir ehrlich, sie wird nie so sein. Der Mensch wird nie so sein, eben weil er Mensch ist. Es gibt eben nicht nur eine Meinung zum Thema, es gibt sieben Milliarden Meinungen zum Thema. Manche sind gleich. manche nicht, manche sind sich nahe , manche fern. NIrgends steht geschrieben, wie es sein sollte, das müssen wir alle unter uns ausmachen. Ganz neoliberal sozusagen, allerdings nicht qua FDP, sondern qua Natur.
Am Ende laufen wir stetst unseren Idealen hinterher, statuieren wir, wie die Dinge zu laufen haben, ja, wie sie laufen müssen. Und wenn wir nicht aufpassen, dann zerbrechen wir daran, zerbrechen an diesen Idealen, zerbrechen unsere Freundschaften an unseren Idealen. Aber auch das gehört wohl zur Ordnung dieser Schöpfung.
Kurz und gut, ich werde nicht müde, trotz oder gerade wegen meiner persönlichen Brüche, weiter über mein Ideal zu schreiben, es weiter zu verfechten und zu schauen, ob sich beide, der Joachim und sein Ideal, irgendwann irgendwo in der Mitte treffen können, um dort ruhig zu leben, ruhig weiterzukämpfen, für das Ideal. Die Welt ist paradox, wohldem, der das aushalten kann.
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